Chris Bezzel, geboren am 18. 1. 1937 in Wetzhausen (Unterfranken), Kindheit in Kitzingen am Main und in Nürnberg. Studium der Germanistik und klassischen Philologie in Freiburg, Berlin und Erlangen von 1956 bis 1962, Abschluss mit Staatsexamen und Promotion über Franz Kafka. Von 1965 bis 1967 Verlagslektor in Frankfurt/M., von 1967 bis 1970 Research Assistant and Associate Lecturer an der University of Surrey in London. Nach drei Jahren als freier Schriftsteller in Birmingham ab 1973 Linguist an der Universität Hannover, ab 1979 Professor. Regelmäßige Teilnahme am Bielefelder Colloquium Neue Poesie. Bezzel starb am 3. 2. 2015 in Hannover.
* 18. Januar 1937
† 3. Februar 2015
von Klaus Peter Harmening
Essay
„im satz wird eine welt probeweise zusammengestellt.“ Dieses Wittgenstein-Zitat, so wie es Chris Bezzel einem Band mit Gedichten vorangestellt hat, kann für alle seine Bücher und verstreuten Texte als Motto gelten. Weniger, weil diese Aussage wörtlich auf die Texte zu übertragen wäre, sondern weil sie in eine Richtung weist, die Bezzel mit allen seinen Arbeiten eingeschlagen hat. Wobei es ihm allerdings weder um den linguistisch wohlgeformten Satz noch um den fiktiven Entwurf einer möglichen Welt geht, sondern um das materiale Zusammenstellen von Wörtern, Wortgruppen, Satzfragmenten, Sätzen bis hin zu längeren Satzfolgen, Texten und Textformationen zu sprach-, ...